Ohr-Akupunktur
Die Ohrakupunktur, auch als Aurikulotherapie bekannt, bildet ein eigenständiges und in sich geschlossenes System innerhalb der Akupunkturpraxis. Sie zeichnet sich dadurch aus, dass sie unabhängig von der traditionellen Körperakupunktur durchgeführt werden kann und somit eine spezialisierte Form der Behandlung darstellt.
In der Aurikulotherapie wird das Ohr als eine mikrosystemische Repräsentation des gesamten Körpers betrachtet, bei der sich über 100 spezifische Reflexpunkte befinden. Diese Punkte stehen über neuronale Reflexbahnen in Verbindung mit verschiedenen Organen, Körperteilen und speziellen Körperfunktionen. Jeder dieser Punkte spiegelt bestimmte Körperregionen oder Funktionssysteme wider und kann gezielt zur Diagnose sowie zur Therapie genutzt werden.
Die diagnostische Anwendung in der Ohrakupunktur basiert auf der Beobachtung von Reaktionen der Ohrpunkte auf äußere Reize. Empfindlichkeiten, Veränderungen in der Hautbeschaffenheit oder Schmerzreaktionen an diesen Punkten können Hinweise auf Dysfunktionen oder Erkrankungen der korrespondierenden Körperbereiche geben.
Therapeutisch werden feine Nadeln, manchmal auch Druckpellets, verwendet, um spezifische Punkte auf dem Ohr zu stimulieren. Diese Stimulation soll die entsprechenden Körperorgane oder -funktionen beeinflussen und zur Normalisierung von Dysfunktionen und zur Heilung beitragen. Durch die gezielte Behandlung der Reflexpunkte auf dem Ohr können somit sowohl physische als auch psychische Beschwerden adressiert und behandelt werden.
Die Ohrakupunktur wird häufig als ergänzende Methode zu anderen therapeutischen Ansätzen eingesetzt und ist besonders beliebt in der Behandlung von Schmerzzuständen, Suchterkrankungen, Stresssymptomen und chronischen Erkrankungen. Durch ihren holistischen Ansatz und die Möglichkeit, spezifische Bereiche des Körpers zu beeinflussen, bietet sie eine wertvolle Erweiterung des therapeutischen Spektrums in der Traditionellen Chinesischen Medizin.